Leadgenerierung in sozialen Medien — aber bitte mit System (Teil 1)

Erfahren Sie in dieser Serie 5 Tipps, wie Ihr Unternehmen auch in unruhigen Zeiten, in denen Messen die Ausnahme sind, neue Kunden gewinnen und die Bindung zu Bestandskunden stärken kann. Wir bieten Strategien für eine nachhaltige Kundenakquise und -pflege.
Mit Videos Leads sammeln

Die Leadgenerierung in sozialen Netzwerken

Das Schal­ten von bezahl­ten Werbe­an­zei­gen zur Generie­rung von Leads in sozia­len Netzwer­ken wie bspw. Facebook, Insta­gram oder Linke­dIn ist für viele Unter­neh­men ein belieb­tes Mittel zur Neukun­den- oder auch Mitar­bei­ter­ge­win­nung. Laut einer globa­len Umfra­ge inves­tie­ren 74% der befrag­ten Marketer in Social Media Marke­ting (HubSpot Research, 2019). Dabei war Facebook mit 22% das am häufigs­ten genutz­te sozia­le Medium. Insta­gram (19%), Twitter (16%) und YouTube (14%) folgten auf den weite­ren Plätzen. Nach aktuel­lem Stand (Q3 2021) zählt Facebook weltweit 2,91 Milli­ar­den aktive Nutzer.

Zurück zum Anfang: Was ist überhaupt ein Social Media Lead? Und was versteht man unter Content?

Im Marke­ting und Vertrieb wird der Kontakt mit einem Inter­es­sen­ten, der dem Unter­neh­men seine Kontakt­da­ten überlässt, als Lead bezeich­net. Möchte man noch etwas genau­er in die Fachtie­fe gehen bezeich­net man dies als Inbound Lead. Inbound bedeu­tet hierbei, dass der Kontakt auf (poten­zi­el­ler) Kunden­sei­te auf dessen Handeln entsteht. Das Gegen­teil ist ein Outbound Lead, der bspw. durch Kaltak­qui­se­tä­tig­keit eines Unter­neh­mens entstan­den ist.
Im Social Media Kontext ist ein Lead also ein Kontakt, der durch Online-Marke­ting­maß­nah­men generiert wurde. Die gewon­ne­nen Infor­ma­tio­nen über den Lead, wie bspw. den Namen, die E‑Mail Adres­se oder das Unter­neh­men können genutzt werden, um mit der Person in Kontakt zu bleiben. Die meisten Nutzer geben Ihre Daten jedoch nicht einfach preis, weswe­gen es wichtig ist, diese mit quali­ta­tiv hochwer­ti­gen Inhal­ten (Content) zu überzeu­gen, welche ihren aktuel­len Inter­es­sen oder Proble­men entspre­chen. Es kommt im Prinzip zu einem Tausch von Daten für einen gewis­sen Gegen­wert in Form des bestimm­ten Contents. Klassi­scher Content sind hierbei bspw. hilfrei­che Infogra­fi­ken oder Texte, White­pa­per, eBooks, Rabatt­gut­schei­ne oder Produkt­de­mos.

Praxis Tipp: Je mehr Angaben (Daten) Sie von Ihren Besuchern verlan­gen, umso hochwer­ti­ger und somit attrak­ti­ver sollte Ihr im “Tausch” angebo­te­ner Content sein. Über die Anfor­de­run­gen an einen Post bzw. den Content an sich beschäf­ti­gen wir uns im zweiten Teil dieser Artikel­rei­he.

Die richtige Planung stellt die Weichen

“Wenn man es nicht schafft zu planen, plant man, es nicht zu schaf­fen.”

[Benja­min Frank­lin]

Bevor es mit dem eigent­li­chen Inhalt losge­hen sollte, muss noch ein wenig Vorar­beit geleis­tet werden. Sie stellen hierbei die Weichen für Ihren Beitrag auf Erfolg — oder manch­mal auch in Richtung Abstell­gleis, wenn Sie einige wichti­ge Fakto­ren vernach­läs­si­gen.

Zunächst gilt es festzu­le­gen, welches Ziel die geplan­te Anzei­ge überhaupt erfül­len soll. Dies kann bspw. das Bewer­ben eines bestimm­ten Produk­tes bzw. Dienst­leis­tung, die Steige­rung der Marken­be­kannt­heit oder die Suche nach neuen Mitar­bei­tern sein. Möchten Sie zudem auf B2B oder B2C Ebene werben?

Definieren Sie Ihre Zielgruppe genau

Definie­ren Sie nun Ihre Zielgrup­pe. Hierbei gibt es einige Unter­schie­de zwischen B2C und B2B Werbung. Möchten Sie eine klassi­sche Kunden­ziel­grup­pe errei­chen, so sollten Sie diese anhand ihrer demogra­fi­schen, sozio­öko­no­mi­schen und psycho­gra­fi­schen Merkma­le sowie ihrem Kaufver­hal­ten definie­ren. Im B2B Bereich spielen dagegen vorran­gig organi­sa­to­ri­sche und ökono­mi­sche Merkma­le eine bedeu­ten­de Rolle. Sie sollten aber auch hierbei im Hinter­kopf behal­ten, dass auch im B2B Bereich der erste Kontakt über eine einzel­ne Person entsteht. Dies kann beispiels­wei­se ein beauf­trag­ter Mitar­bei­ter sein, der sich über Ihr Angebot oder Produkt infor­mie­ren möchte. Die eigent­li­che Entschei­dung über die Annah­me oder Ableh­nung des entspre­chen­den Angebo­tes erfolgt dann meist an anderer Stelle.

Es ist von essen­zi­el­ler Bedeu­tung, die Werbe­stra­te­gie genau an die entspre­chen­de Zielgrup­pe, die Sie damit errei­chen möchten, anzupas­sen. Je präzi­ser Sie diese definie­ren, umso gerin­ger fällt Ihr späte­rer Streu­ver­lust aus.
Sehen Sie sich dazu auch unbedingt Ihre bishe­ri­gen Bestands­kun­den genau­er an. Ihre Daten­bank gibt Ihnen wertvol­le typische Eigen­schaf­ten Ihrer Kund- oder Käufer­schaft bereits an die Hand.
Verzich­ten Sie auf die Defini­ti­on von Zielgrup­pen, so wird Ihre Anzei­ge mögli­cher­wei­se nicht den geeig­ne­ten Perso­nen angezeigt und erzielt am Ende deutlich weniger Aufmerk­sam­keit, da sich diese Menschen tenden­zi­ell weniger dafür inter­es­sie­ren.

Zielgruppe-definieren-B2C - Leadgenerierung in sozialen Medien
Es ist wichtig Ihre Zielgrup­pe genau anhand von verschie­de­nen Merkma­len zu definie­ren.
B2B Zielgruppe Merkmale - Leadgenerierung in sozialen Medien
Im B2B Umfeld können weite­re unter­neh­mens­spe­zi­fi­sche Merkma­le eine tragen­de Rolle spielen.

Praxis Tipp: Entschei­den Sie sich für eine Kampa­gne auf Linke­dIn sollten Sie Ihre Zielkri­te­ri­en sehr genau definie­ren, um nicht unnöti­ge Ressour­ce für Impres­sio­nen bei für Sie nicht relevan­ten Perso­nen zu inves­tie­ren. Beispiels­wei­se haben Sie dort die Möglich­keit Ihre Zielgrup­pe anhand von Berufs­er­fah­rung, Positi­on und Region zu definie­ren. Wenn Sie nun Ihre B2B Dienst­leis­tun­gen oder Waren regio­nal und ausschließ­lich auf Entschei­der­ebe­ne anbie­ten möchten, ist es zwingend nötig dies vorher festzu­le­gen. Ansons­ten werden Ihre Werbe­an­zei­gen bspw. auch Berufs­ein­stei­gern oder gar Prakti­kan­ten weit außer­halb Ihres Stand­or­tes angezeigt, was nicht zur Errei­chung Ihrer Ziele beiträgt. Setzen Sie sich also vorher genau mit den angebo­te­nen Zielkri­te­ri­en der jewei­li­gen Platt­form ausein­an­der um Ihren Erfolg zu maximie­ren!

Finden Sie das passende soziale Medium

Nun gilt es das passen­de sozia­le Netzwerk für die zuvor festge­leg­ten Ziele und die entspre­chen­de Zielgrup­pe zu finden. Die beste Werbe­an­zei­ge mit dem raffi­nier­tes­ten Text bringt relativ wenig, wenn sie ihre zuvor festge­leg­ten Adres­sa­ten dort gar nicht oder nur in sehr gerin­ger Zahl aufhal­ten. Recher­chie­ren Sie daher genau, wo sich Ihre gewünsch­ten Kontak­te tummeln, um Ihre Werbe­an­zei­ge so effek­tiv wie möglich werden zu lassen. Bevor Sie also voller Eupho­rie Ihre erste Insta­gram-Kampa­gne für Ihr B2B-Unter­neh­men starten, sollten Sie sich im Klaren darüber sein, was Sie von einer Anzei­gen­kam­pa­gne über diesen Social Media Kanal überhaupt erwar­ten können bzw. ob dieser überhaupt zu Ihren Zielen und Ihrer zuvor festge­leg­ten Zielgrup­pe passt.

Um Ihnen eine kleine Hilfe­stel­lung bei der Entschei­dung für einen oder mehre­re Kanäle zu geben finden Sie im Folgen­den eine Übersicht mit wichti­gen Zahlen und Fakten zu den belieb­tes­ten sozia­len Netzwer­ken:

Facebook (Demografie und Nutzung)
Takeaways
  • Trotz aller Diskus­sio­nen und zuneh­men­dem Wettbe­werb bleibt weiter­hin Facebook das meist­ge­nutz­te sozia­le Netzwerk.
  • Die durch­schnitt­li­chen Nutzer werden zuneh­mend älter, was Facebook zu einem hervor­ra­gen­den Medium für bezahl­te Werbung im B2B und B2C Bereich macht, da ältere Nutzer meist mehr Geld besit­zen.
  • Für die meisten Unter­neh­men bildet bezahl­te Facebook Werbung die Basis für ihre Werbe­ak­ti­vi­tä­ten während der Corona-Pande­mie.
Facebook Statistik tägliche aktive Nutzer 2021 - Leadgenerierung in sozialen Medien
Facebook erfreut sich weiter­hin großer und zuneh­men­der Beliebt­heit.
 Instagram (Demografie und Nutzung)
Takeaways
  • Facebook und Insta­gram gehören beide zum Meta Univer­sum und teilen sich somit diesel­be Werbe­platt­form, was viele Möglich­kei­ten für platt­form­über­grei­fen­de Werbung für Unter­neh­men bietet.
  • Insta­gram hat sich von zwischen­zeit­lich zum zweit­größ­ten sozia­len Netzwerk entwi­ckelt.
  • Bei den jünge­ren Nutzern setzt TikTok Insta­gram zuneh­mend unter Druck und droht dem Netzwerk dort den Rang abzulau­fen.
  • Influen­cer Marke­ting hat bei Insta­gram eine große Bedeu­tung, was die Motiva­ti­on zum Kauf von Produk­ten und Dienst­leis­tun­gen angeht.
Social Media Nutzer, die Marken folgen - Leadgenerierung in sozialen Medien
Insta­gram ist bei Nutzern beson­ders beliebt wenn es um das (Ver)Folgen von Unter­neh­men geht.
 YouTube (Demografie und Nutzung)
Takeaways
  • YouTube ist und bleibt die belieb­tes­te Video­platt­form weltweit.
  • Bisher ist der globa­le Anteil an bezahl­ten Werbe­an­zei­gen noch recht gering. Die Platt­form wird primär für Unter­hal­tungs­zwe­cke genutzt.
  • Für viele Unter­neh­men eignet sich ein eigener YouTube Kanal, um ihre Marken­be­kannt­heit durch Content, der den Zuschau­ern einen Mehrwert bietet, zu steigern. Durch sogenann­te “Custo­mer educa­ti­on” wird die Bindung zum poten­zi­el­len Kunden gestärkt.
Social Media Marketers Video Platform Usage Plans in 2021 - Leadgenerierung in sozialen Medien
Insta­gram und YouTube, aber auch Facebook stehen bei der Nutzung als Video Platt­form durch Marketer hoch im Kurs.
LinkedIn (Demografie und Nutzung)
Takeaways
  • Als reines B2B Netzwerk eignet sich Linke­dIn vor allem durch seine Nutzer mit überdurch­schnitt­li­chem Bildungs­grad und Einkom­men hervor­ra­gend für Werbe­an­zei­gen.
  • Im Vergleich zu den anderen Netzwer­ken sind die Nutzer etwas älter. Millen­ni­als haben hierbei den größten Nutzer­an­teil.
  • Linke­dIn selbst bezeich­net sich als führen­de Platt­form für die Lead Generie­rung.
  • Auf Linke­dIn finden sich die meisten Entschei­der von Unter­neh­men, was das Netzwerk zu einer Empfeh­lung für B2B Werbe­ak­ti­vi­tä­ten macht.
Linkedin Mitglieder weltweit - Leadgenerierung in sozialen Medien
 Twitter (Demografie und Nutzung)
Takeaways
  • Twitter wächst konstant über die Jahre was seine Nutzer­zah­len angeht.
  • Die Platt­form wird vor allem genutzt, um über aktuel­le regio­na­le oder weltwei­te Gescheh­nis­se, häufig politi­scher Art, zu disku­tie­ren.
  •  Dabei stammen 80% der sogenann­ten “Tweets” (Beiträ­ge auf Twitter) von ungefähr 10% der aktivs­ten Nutzer des Netzwerks.
  • Ähnlich wie bei Linke­dIn weisen die Twitter-Nutzer meist einen durch­schnitt­lich höheren Bildungs­grad auf.
  • Der weltwei­te Anteil an Werbe­an­zei­gen von Twitter ist bisher sehr gering.
Tägliche-monetarisierbare-Twitter-Nutzer-weltweit - Leadgenerierung in sozialen Medien
Die Anzahl der globaen, moneta­ri­sier­ba­ren Twitter-Nutzer, die den Dienst täglich nutzen, steigt nach wie vor.
 TikTok (Demografie und Nutzung)
Takeaways
  • TikTok ist ein Video­por­tal, das vor allem für die Lippen­syn­chro­ni­sa­ti­on von Musik­vi­de­os oder anderen Kurzclips aus dem Unter­hal­tungs­sek­tor große Beliebt­heit erlang­te. Mit der TikTok-App können die Nutzer kurze Video­clips aufneh­men, bearbei­ten und mit Spezi­al­ef­fek­ten verse­hen.
  • TikTok erfreut sich vor allem bei jünge­ren Alters­grup­pen an stets wachsen­der Beliebt­heit und hierbei inzwi­schen Insta­gram überholt.
  • Beson­ders auffäl­lig ist die, im Vergleich zu anderen Netzwer­ken, überdurch­schnitt­lich hohe monat­li­che Nutzungs­zeit, die sich inner­halb eines Jahres stark erhöh­te.
  • Mit zuneh­men­der Beliebt­heit und steigen­den Nutzer­zah­len wird die Marke­ting Relevanz von Tiktok, vor allem auf B2C Ebene, ebenfalls an Bedeu­tung gewin­nen.
TikTok-Wachstum-Gen-Z-Nutzer-in-Amerika - Leadgenerierung in sozialen Medien
Bei den US-Nutzern der Gen Z (Jahrgang 1995–2010) hat TikTok inzwi­schen Insta­gram, was die Nutzungs­dau­er pro Woche angeht, überholt.
Social Media Fakten Nutzer Deutschland Weibliche männliche Nutzer B2B B2C Eignung - Leadgenerierung in sozialen Medien
Extra für Sie: Eine kleine Zusam­men­fas­sung wichti­ger Fakten über die zuvor im Detail beleuch­te­ten sozia­len Netzwer­ke.

Wie ziehe ich aus diesen Erkenntnissen nun einen direkten Nutzen?


Diese Zahlen sind natür­lich nicht in Stein gemei­ßelt und wurden meist global erhoben. Sie bilden daher nur einen gewis­sen Durch­schnitts­wert ab.
Wenn Sie schon über eine entspre­chen­de Präsenz in den jewei­li­gen sozia­len Netzwer­ken verfü­gen, so können Sie die demogra­fi­schen Eigen­schaf­ten Ihrer Follower mit den oben genann­ten Durch­schnitts­wer­ten verglei­chen. Zusätz­lich sollten Sie auf die B2B / B2C Eignung des jewei­li­gen Kanals achten. Dies gibt Ihnen mögli­cher­wei­se nützli­che Hinwei­se darauf, bei welchen Netzwer­ken es sich lohnt Ihre Werbe­ak­ti­vi­tä­ten auszu­bau­en.

Das Gleiche gilt, falls Sie bisher mit Ihrem Unter­neh­men noch keine Erfah­rung im Bereich des social Media Marke­ting sammeln konnten. Sondie­ren Sie die Netzwer­ke, auf denen Ihre Zielgrup­pe beson­ders häufig vertre­ten ist und welche dieser Kanäle sich am besten für Ihr Geschäfts­mo­dell eignet.

Im nächs­ten Teil erzäh­len wir Ihnen, welche Dinge Sie beim Inhalt einer social Media Werbe­an­zei­ge unbedingt beach­ten sollten, um nicht wertvol­le Ressour­cen für zu schnell in Verges­sen­heit gerade Anzei­gen zu verschwen­den.

Artikel von Oliver Renner